Nebenspiele » Abschied in Hamburg (Simon u. Andreas)

Hier wird noch die Folgen der Razzia und Simons Versetzung ausgespielt.

Simon u. Andreas zum Einkaufen

Andi konnte sich ein kleines Lächeln nicht versagen, als Simon das Gesicht verzog. Ein Kater war nie schön, aber ein unfreiwilliger war eigentlich nichts um sich darüber zu amüsieren.
"Na dann, machen wir mal Hamburg unsicher."
Wieder stiegen sie in Andis Wagen und er maövrierte ihn durch den Verkehr in das favorisierte Einkaufsviertel. Den Wagen stellte er in eines der Parkhäuser. Da hatte er zumindest immer noch die leise Hoffnung keiner würde seinem Liebling etwas zu leide tun.

Simon u. Andreas beim Einkaufen

"Das ist nicht witzig." Simon spielte den Verärgerten ob des Hauches von einem Lächelns in Andis Gesicht, musste aber selber schmunzeln. ist wohl witzig - jedenfalls von Außen betrachtet. Seufzend nahm er auf den Beifahrersitz Platz und war für den Verkehr in Hamburgs Straßen fast dankbar, denn so musste Andi sich wohl auf das Fahren konzentrieren und frage ihn vorläufig noch keine Löcher in den hungrigen Bauch. Aus dem Fenster heraus sah Simon die an ihnen vorüber gleitenden Häuser, Schilder, Menschen und Vieles mehr, jedoch ohne Irgendetwas davon bewusst wahrzunehmen. Noch immer wollten ihm die Knie weich werden, so er sich an die Schießerei erinnerte und er fragte sich, was da so schief gelaufen war, dass eine Prostitierte hatte verletzt werden können. Das ging vollkommen in die Hose - beinahe hätten die uns über den Haufen geschossen.. Kurz wandte er den Blick nach Andi, dem es anscheinend gut ging, und verspürte erneut die Erleichterung in sich aufsteigen. Wenn Dir mehr passiert wäre - ich wäre meines Leben nicht mehr froh geworden. Noch immer wusste er weder, was in den Drinks gewesen war, noch wie weit er gegangen war. War es bis zum Äußersten gekommen? Vermutlich, den Worten Ingrids nach zu urteilen.. Scheiße, man - ich habe doch noch nach Zigarretten fragen wollen- Kurz spürte er ein Kribbeln in seinem Schritt und verdrängte rasch jeglichen Gedanken an das mögliche Geschehen mit dieser Elena, seit er von dieser nackt an das Bett gefesselt worden war. Er würde wohl so bald nicht herausfinden, was in der Nacht genau geschehen war, es sei denn er hörte das Band ab und das wollte er sich nicht unbedingt antun. Andererseits wollte er nicht der Dienstaufsicht gegenüber einen Fehler zugeben, den er nicht wissentlich begangen hatte.. sondern allenfalls unter Drogen. Nee, nee.. damit komme ich nicht durch. So naiv bin ich nicht, dass ich mir hätte Drogen untermischen ließe - das kaufen die mir nicht ab..Allenfalls naiv genug, um genau das anzunehmen..
Erst im Parkhaus richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Tagesgeschehen um ihn herum. "Na - wie ich aussehe in der Jacke - hoffentlich rufen die nicht gleich die 110 - das hätte mir gerade noch gefehlt." Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, während er ausstieg und die Tür schloss, denn diese Vorstellung entbehrte nicht der Situationskomik.

Simon und Andreas beim Einkaufen

"Laß die Jacke doch einfach im Auto, so kalt ist es nicht und wir haben es ja auch nicht weit. Und dann kannst Du ja die neue Jacke gleich anlassen. Ansonsten, ich mein, ich hab meinen Dienstausweis dabei. Wir sagen einfach die Polizei ist schon da." Wieder grinste Andi. Es war seine Art mit dem verkorksten Einsatz umzugehen. Die Realität würde ihn noch früh genug einholen, das wußte er, aber im Moment konnte er den ganzen Mist noch einigermaßen verdrängen. Die Standpauke von Ingrid hatte im vorläufig gereicht. Jetzt wollte er sich erst mal um seinen Freund kümmern.
Andi stieg aus, verschloß dass Auto und kam auf die Beifahrerseite um auch dies abzusperren. Sein Magen knurrte vernehmlich und er grinste Simon entschuldigend an. "Irgendwie hat der Döner wohl nicht greicht. Erst essen oder erst Jacke kaufen?"

Simon u. Andreas beim Einkaufen

"Warum wusste ich, dass der Spruch kommen würde?" Simon grinste, während er seine Jacke auszog, denn das war typisch Andi. Simon entleerte die Taschen seiner Jacke und ließ seinen Schlüsselbund, an dem ohnehin nur noch der Büro-, Tresor- und der Ersatzschlüssel für ein Auto, dass nicht mehr existierte, hing, ein. Auch sein Portemonnaie wanderte in die Hemdtasche. "So, dann lass uns mal." Er schloss die Tür und ging schmunzelnd um das Auto herum, bis er auf Andis Höhe kam. "Da nicht für, Kumpel." Kurz schürtzte er nachdenklich die Lippen, nickte dann aber. "Von mir aus ach erst essen und dann die Jacke." "Maredo" war nicht weit weg und so würde er bis dahin ohne Jacke wohl kaum frieren und etwas mehr, als ein Döner oder ein Snickers falls es mal wieder länger dauert.. mit der Jacke gäbe es dort ja auch.

beim Essen

Das Maredo war, wie Mittags eigentlich immer, gut besucht. Sie fanden einen Tisch weiter hinten im Restaurant. Der Kellner kam und Andi bestellte ein Mineralwasser, Salat und ein schönes Lendensteak. Er wartete noch, bis Simon bestellt hatte und der Keller nicht wieder entfernte, dann setzte er sich bequem hin und blickte seinen Freund nachdenklich an. Der Tisch stand ein wenig in einer Nische verborgen und so konnten sie sich in Ruhe unterhalten ohne Gefahr zu laufen, unfreiwillige Mithörer zu haben. "Ok Simon, an was von letzter Nacht erinnerst Du Dich noch?" Und ich hoffe für Dich mein Freund, dass es nicht viel ist.

Simon u. Andreas beim Essen

Simon setzte sich dem Freund gegenüber und bestellte das Hüfsteak mit Salat und Kräuterbrot dazu, denn er wollte nicht erneut unterzuckern. Kaum war der Kellner mit der notierten Bestellung wieder verschwunden, fragte Andi ihn doch tatsächlich noch nach den Ereignissen der Nacht. Schon klar, dass er nicht locker lässt. Zunächst lehnte er sich leicht zurück und atmete tief durch, denn es fiel ihm nicht leicht, ehrlich zu antworten. "An mehr, als ich dachte und an mehr, als Du wissen willst, Kumpel - jedenfalls falls mir gelingt die Bruchstücke zu einem Ganzen zusammen zu setzen." Für einen kurzen Augenblick sah Simon ins Leere und ließ den Abend noch einmal Revue passieren. "Ich erinnere mich deutlich daran, wie ich mich der Waffe und des Mikrofons entledigt habe. Anderenfalls hätte sie das sicher gefunden. Diese Elena hat mich so verführen können, dass ich nahezu machtlos war. Ich erinnere mich an das Gefühl, mich nicht mehr dagegen, gegen die Erregung und dem daraus resultierenden Wunsch nach Beischlaf, wehren zu können. Ich weiß, dass ich , oder dass sie mit mir geschlafen hat. Ich erinnere mich nicht mehr an den genauen Ablauf, nur dass ich nackt war und.." Simon sprach nicht weiter. Das war ihm zu peinlich vor dem Freund. Nein.. Ich kann doch nicht zugeben, dass ich mich habe ans Bett fesseln lassen - völlig unfähig mich zu wehren. Das glaubt der mir nie! "Nein,ich war völlig machtlos, Andi. Keine Chance, nicht die geringste. Ich erinnere mich daran unmittelbar vorher getrunken zu haben und an das Gefühl, der Auslieferung, die Unfähigkeit, mich gegen Sex entscheiden zu können.. Da muss der Filmriss gewesen sein, denn heute morgen habe ich eine ganze Weile gebraucht, um mich nicht mehr als Bender sondern als Rheker zu definieren.. Mensch, Andi - im ersten Augenblick wusste ich nicht einmal, wie Du zu mir standest."

Andi lauschte aufmerksam auf Simons recht verwirrten und auch verwirrenden Bericht. Er wusste ja was er selbst noch über das Mikrofon gehört hatte und das es doch recht zur Sache gegangen war zwischen Elena und seinem Freund. Sehr unfreiwillig hatte sich das für ihn nicht angehört, trotzdem glaubte er Simon, wenn dieser sagte, dass er sich nicht dagegen wehren konnte. "Aber das spricht doch alles dafür, dass Dir diese Elena etwas in den Drink gemischt hat. Am Besten machst Du Dich jetzt nicht verrückt und wartest das Ergebnis des Bluttests ab." Kurz sah Andi auf die Uhr seines Handies. "Eigentlich müsste der Doc schon was wissen. Ruf ihn doch eben an, dann kannst Du das Essen sicher besser geniessen."

Simon u. Andreas beim Essen

"Guter Plan, Kumpel." Simons Bemerkung klang etwas trockener, als er beabsichtigt hatte, denn die Idee Andi bei der Gerichtsmedizin anzurufen, war so schlecht nicht. Leider gab es dabei einen Haken, denn sein Handy befand sich vermutlich irgendwo auf dem Meeresgrund oder aber im Bauch eines hungrigen Raubfisches.Soviel zum Thema lebensgefährliche Verschmutzung der Meere. "So Du mir Dein Handy ausleihst - und die Nummer hast, rufe ich gerne an." Ironisch hatte Simon den Mund verzogen, denn gerne anrufen - das war etwas Anderes. So er ehrlich war, wollte er die ganze Angelegenheit einfach nur vergessen und so weiter leben, als habe es weder seine Ermittlungen im Club noch die verpatzte Razzia gegeben

"Wenns weiter nichts ist...." Andi zog sein Handy aus der Hosentasche, nahm die Tastensperre raus und suchte in seinem Telefonbuch nach der richtigen Nummer. Dann reichte er das Telefon über den Tisch. Der Kellner brachte die Getränke und Andi nahm einen Schluck von seiner Cola. Stumm wartete er bis Simon das Gespräch mit dem Kollegen von der Gerichtsmedizin beendet hatte.

Simon u. Andreas beim Essen

Unruhig bewegte Simon sein Füße unter dem Tisch, denn er hatte wirklich Schmetterlinge im Bauch. Natürlich war er sich sicher, dass Elena ihm was in den Drink gegeben hatte und davon ziemlich viel, denn die Nachwirkungen hatte er noch bis in den Vormittag hinein deutlich wahrgenommen. Beinahe hätte er Andi nicht als Kollegen und Freund erkannt und er selber war noch bis kurz vor seiner gespielten Verhaftung der Meinung gewesen, er sei Thomas Bender, Drogendealer und Zuhälter. [i]Andi - er hat keine Ahnung, wie echt diese Verhaftung eigentlich war.." Erst die Schüsse und der Anblick des verletzten Freundes hatten ihn wieder zur Besinnung gebracht, so dass er seinen Kater hatte abschütteln und reagieren konnte. Endlich, nach gefühlt einer halben Stunde, hatte er die Assistentin des Polizeiarzts in der Leitung, die ihm auf Anfragen unumwunden verstehen gab, dass man keinerlei K.O.Tropfen - wohl aber ein ruhig stellendes Medikament gegen Krampfanfälle hatte nachweisen können. Letztere hatten in der Dosis, in der sie offensichtlich eingenommen wurden, entsprechende Nebenwirkungen haben können - ob er das nicht bedacht hätte. Simon hörte beinahe ihr süffisantes Grinsen und entsprechend verärgert zog er die Augenbrauen zusammen. "Bitte? Ich nehme keine Medikamente - Nein, natürlich nicht. Ja, Danke - ebenso." Simon trennte ohne einen für ihn üblichen Abschied die Verbindung und legte das Handy ein wenig genervt ab. Zwischenzeitlich war der Kellner an den Tisch gekommen, um das bestellte Essen zu bringen und Simon gab dem Handy einen leichten Schubs in Andis Richtung, damit der Kellner den Teller stellen konnte. Simon hatte zwar Hunger, wie ein Wolf, aber ihm war der Appetit gründlich verdorben, so dass er, nachdem er Andi einen solchen gewünscht hatte, lustlos aß. Offenbar nahm man nun an, er habe Medikament falsch dosiert, sogar eine ernsthafte Erkrankung, die diese Medikamente begründete, verschwiegen. Beides war selbstverständlich spekulativ und entbehrte jeglicher Grundlage und doch musste Simon nun mit ernsthaften Konsequenzen bis hin zu Suspendierung mit Kündigung oder Versetzung in den Innendienst rechnen. Wahrscheinlich wurde er schneller von der Straße genommen, als ihm lieb war. Darüber Reden wollte er nun nicht, dafür saß wohl der Schock darüber zu tief, aber nach Smalltalk war ihm noch nicht wieder zu Mute. Darüberhinaus würde er nicht nur die Jacke, sondern auch das Handy irgendwie ersetzen müssen, von seinem Dienstwagen, den er selbstverständlich auch privat hatte nutzen dürfen, mal gar nicht zu reden. Allerdings würde er den wohl kaum mehr brauchen, so er sich im Büro den Hintern platt sitzen musste. "K.O.-Tropfen konnten nicht nachgewiesen werden - aber.. Egal, rechne mal damit, dass ich Suspendiert oder Schlimmeres werde. Man hat ein ruhig stellendes Medikament in Überdosis nachweisen können - mit ähnlichen Nebenwirkungen." Tonlos sprach Simon und sah Andi ratlos an. Er war sicher, dass Andi nicht an seiner Integrität zweifelte, aber gewisse Restzweifel würde er ihm wohl auch nicht übel nehmen. Es war schwer bis unmöglich nachzuweisen, dass er diese Medikamente nicht verschrieben bekommen, eingenommen und verschwiegen hatte - so wie er auch eine Epilepsie oder andere Krampfanfälle dahinter verschwiegen haben konnte.