Das Eiscafé "Attardos"

cf: Seelandpromenade

Frank u. Theresa

"Danke." Wie beiläufig streife Tess Hand im Vorbeigehen die Hand von Frank.

"Laß uns da hinten ins Eck gehen. Da sind wir schön ungestört."

Tess steuerte auf den kleinen Tisch in der hintersten Ecke des Eiscafes zu. So würden sie nicht gleich von jedermann gesehen werden. Es würde bestimmt wieder blödes Gerede geben, wenn man sie mit Frank sehen würde. Weniger für sie, als mehr für ihn. Deshalb verblüffte es sie gerade etwas, dass er tatsächlich eingewilligt hatte.

"Worauf hast du denn jetzt Lust?"
Damit meinte Tess, ob er lieber Kaffe und ein Sandwich oder doch einen Eisbecher wollte. Wobei ihre Frage auch andere Schlüsse zuließ.

cf. Seelandpromenade

Frank u. Theresa

Frank nickte zu Tess' Worten und folgte ihr zu dem kleinen Tisch in er hintersten Ecke des Raumes. Er wahr mit dieser Wahl zufrieden, denn hier würde sie wohl nicht so schnell zuammen gesehen und, auch damit hatte Tess Recht, nicht gestört.
Im Vorbeigehen hatten sich ihrer beiden Hände leicht berührt und Frank hatte aufpassen müssen, dass ihm dabei nicht der Ball aus der Hand fiel.

Frank fragte sich, wobei Tess nicht gestört werden wollte und wieder überlegte er, ob sie nicht doch mit ihm flirtete. Ihre Frage nach dem, was er nun gerne zu sich nehmen wollte, ließ ihn schmunzeln, während er sich setze.

Frank u. Theresa

"Ach was, Eis geht immer."
Zu mehr kam sie nicht, da der Kellner des Attardos an ihren Tisch trat und nach ihren Wünschen fragte.

"Einen Capuccino, einen Latte Macchiato, ein Tartufo und einen Erdbeerbecher, bitte."

Bestellte Tess in fließendem Italienisch, der Kellner notierte sich alles und verschwand.

"Entschuldige, aber ich kann beim Italiener nie widerstehen in der Landessprache zu bestellen. Ich liebe diese Sprache."

Und dich liebe ich auch.

Tess wollte kein Gesprächsstoff mehr einfallen und so begann sie etwas unsicher auf ihrer Unterlippe zu kauen.

Frank u. Theresa

"Wow."
Obwohl er wusste, dass Stefan, der Kellner des 'Attardos', fließend deutsch sprach und vermutlich nicht italienischer Abstammung war, war Frank beeindruckt. Offensichtlich sprach Tess ganz gut italienisch und ihn interessierte die Frage, warum.
Er mochte die italienische Sprache auch, weil sie warm und melodisch war, aber deswegen würde er sie nicht unbedingt lernen wollen.
Er war ja schon froh, wenn er englisch auf die Reihe brachte.

"Sag, mal.. Wo hast Du so gut italienisch gelernt? Ich kriege schon bei Latein die Krise."

Tatsächlich hatte er schon überlegt Latein ganz abzuwählen, aber hatte sich dann doch dazu entschlossen, wenigstens das Kleine Latinum zu machen, damit die Erfüllung eines Berufswunsches nicht daran scheitern musste.

Frank u. Theresa

"Ach, das ist doch nichts." wehrte Tess verlegen ab.
"Wir sind jeden Sommern in der Toskana. Und das schon seit ich denken kann."
Dass ihre Eltern dort ein Ferienhaus besaßen verschwieg sie lieber erst mal.

"Wir können gerne mal zusammen lernen für Latein. Dann is es auch nicht so öd. Mir machen Sprachen Spaß und irgendwie fällt es mir auch leicht sie zu lernen. Mal schauen, vielleicht mache ich da ja was draus.
Hast du schon eine Idee was du mal machen willst, wenn du dein Abi hast?"

Frank u. Theresa (Kellner mitgeführt)

"Na - ich finde schon, dass das was ist."

Frank zuckte die Achseln und sah kurz nach dem Kellner, der einen Erdbeerbecher auf einem Tablett hatte, aber zunächst einen anderen Tisch ansteuerte.

"Toskana also. Da war ich noch nie."

Frank grinste kurz, denn Tess zu erzählen, wo er die Ferien in aller Regel verbracht hatte, wollte er nicht. Es war ihm zwar nicht peinlich vor ihr, dass er diese bei den Großeltern verbracht hatte, aber die Ferien, die er im Zeltlager mit seinen so genannten Freunden im Vorjahr im Zeltlager verbracht hatte, wollte er lieber vergessen und schon gar nicht Tess gegenüber erwähnen.

"Lernen können wir gerne mal zusammen - in Latein könnte ich Hilfe gebrauchen."

Frank schüttelte sich innerlich, als sie davon sprach, aus ihrer Begabung für Sprachen etwas zu machen. Fremdsprachenkorrespondent oder Dolmetscher - das war so ziemlich das Letzte, was er machen wollte.
Auf ihre Frage, was er wohl machen wollte, hatte er spontan keine Antwort und so überlegte er einen Augenblick.

"Fußball spielen oder irgendetwas im IT-Bereich. Kommunikationstechnik oder Programmierer - das wäre schon eher etwas für mich."

Ein bisschen verlegen sah er zu dem Kellner hin, der gerade mit dem gewünschten Eis an den Tisch kam.
"Die Getränke kommen sofort - müssen erst heiß werden."
Der Kellner entschuldigte sich für die Wartezeit und während Frank den Erdbeerbecher zu Tess hinüberschob, nahm er seinen Teelöffel zur Hand.

Aus ihm unbekannten Gründen war es ihm wichtig, was Tess von seiner Berufswahl hielt. Dabei konnte es ihr eigentlich so ziemlich egal sein, was er beruflich machte.

Frank u. Theresa (Kellner mitgeführt)

Fast hätte Tess Frank für die Sommerferien eingeladen, sie in die Toskana zu begleiten. Auch wenn sie schon ewig dort hinfuhr um mit ihren Eltern Urlaub zu machen, war sie doch immer alleine. Es wäre sicher schön mal jemanden im gleichen Alter dabei zu haben.

"Dann machen wir doch vor der nächsten Latein-Klausur was aus. Mußt mir nur sagen wann du Zeit hast.

"Fußballprofi mit Abitur, auch nicht schlecht. Spielst du im Verein? Ok, wenn ich mal wieder Probleme mit meinem Laptop habe, weiß ich ja jetzt bei wem ich um Hilfe schreien muß. Ich weiß nämlich gerade noch wo ich ihn einschalten muß und das warst dann auch schon so ziemlich."

Mittlerweile waren die Eisbecher gebracht worden. Tess hatte für das hohe Glas einen langstieligen Löffel bekommen. Bevor sie sich den ersten Löffel voll in den Mund schob hielt sie ihn Frank entgegen und fragte:

"Willst du probieren?"

Frank u. Theresa

"Klar."

Frank nahm das Angebot, das Erdbeereis zu probieren gerne an, bevor er auf Tess' Worte antwortete.

"Fußballprofi? Ist aber hoch gegriffen, oder?"

Zweifelnd sah er Tess an, denn sein Trainer attestierte ihm zwar das notwendige Talent und auch das dafür notwendige Durchhaltevermö- gen, aber Frank war ziemlich sicher, das sein Vater ihm zu einer anderen Berufsaubildung raten würde - und das mit Nachdruck.

"Also - das Abitur will ich auf jeden Fall haben. Die meisten Fußballprofis hören spätestens mit Ende zwanzig auf - da ist dann eine gute Ausbildung schon wichtig, oder?"

Seine Rückfrage war rhetorischer Natur, denn er begann nun sein Tartufo zu essen, ohne auf eine Antwort zu warten.
Trotzdem konnte er es kaum erwarten, dass Tess eine Meinung dazu äußerte, denn diese war für ihn wichtiger, als er angenommen hatte.

"Vor der nächsten Klausur zusammen lernen - das Angebot nehme ich gerne an - auch wenn es Gerede gibt."

Frank u. Theresa


Tess löffelte nachdenklich ihr Eis und meinte zwischen zwei Löffeln.

"Klar ist ne gute Ausbildung wichtig. Aber, mal angenommen du wirst Fußballprofi, wie willst du das mit ner Ausbildung dann auf die Reihe bekommen. Da hast ja keine Zeit dafür, oder? Und nach dem Karriereende ne Ausbildung anzufangen ist ja dann auch schon etwas spät. Puh, ganz schön schwierig, da für das Richtige zu entscheiden."

Sie hatte den Kopf schiefgelegt und sah Frank abwartend an.

"Wieso meinst du dass es Gerede gibt, wenn wir zusammen lernen?" fragte Tess irritiert. Diese Aussage traf sie ganz schön und sie beschäfftigte sich eine Weile sehr intensiv mit ihrem Eisbecher. Erst wollte sie ihre Fassung wiederfinden.

Frank u. Theresa

"oh, man könnte Computertechnik auch im Wege der Abendschule studieren - mit Abschluss."

Frank grinste und schob den Teller mit einem Eis zur Seite, damit der Kellner Platz für die fertigen Getränke fand.

"Na, ja noch ist auch kein Talentscout auf mich aufmerksam geworden."

Frank beobachtete, wie Tess konzentriert ihr Eis aß und bedauerte seine Worte. Seine Bemerkung war ziemlich oberflächlich daher gesagt gewesen.

"Na, ja Gerede vielleicht nicht gerade, aber den einen oder anderen Spruch dürfte ich mir schon anhören und Du Dir vielleicht auch.
Ich gelte immerhin als braver Lehrersohn."

Er holte sich seinen Teller wieder heran, um weiter zu Essen und lächelte Tess zwischen zwei Löffeln an. Sie war hübsch anzusehen und viel netter, als er angenommen hatte. Er verstand auch nicht, warum sie bei den Mädchen als "Zicke" galt oder warum die Jungs die einen oder andere Sprüche über sie machten.

"Entschuldige, Tess. Ich hätte das nicht so sagen sollen."

Fast schuldbewusst verzog Frank den Mund, während er sie nun seinerseits fragend ansah, denn er wollte nicht, dass sie ihn nun ablehnte und das hing nicht nur mit der Aussicht auf Hilfe in Latein zusammen.

Frank u. Theresa

Es war ihm also unangenehm mit ihr gesehen zu werden, oder dass andere wußten, dass sie zusammen lernten. Diese Erkenntnis traf sie ziemlich.

"Du kannst ja sagen, dass du angeboten hast mit mir zu lernen. Es muß ja keiner wissen dass es umgekehrt war."

Sie sagte es leise und man konnte deutlich den traurigen Unterton in ihrer Stimme hören. Es war hart zu erkennen, dass ihre angeblichen Freunde wohl nur wegen ihres Geldes mit ihr berfreundet waren und wegen der Partys. Nein sie hatte wirklich niemanden den sie beste Freundin hätte nennen können.

Als Frank sich bei ihr für seine Worte entschuldigte meinte sie nur.

"Ist schon ok. Du bist wenigstens ehrlich. Und ich würde es verstehen, wenn du sagst du willst nicht mit mir zusammen gesehen werden."

Frank u. Theresa

Frank sah überrascht aus, als Tess ihm vorschlug, so zu tun, als habe er ihr seine Hilfe angeboten.

Sicher, es würde Gerede geben, wenn sie zusammen gesehen wurden oder es sich herum sprach, dass sie gemeinsam lernten, aber das Gerede und die zu erwartenden dummen Sprüchen störten ihn nicht weiter. Von ihm aus konnten seine Mitschüler und Kameraden ruhig dumme Sprüche machen - er würde das überleben.

"Das ist nun auch wieder nicht nötig. Es ist mir nicht wichtig, was die Anderen denken könnten, falls sie uns zusammen sehen. Ist doch egal, oder?"

Frank grinste, denn er ahnte schon, was sein Vater zumindest äußern würde, nämlich dass er durchaus eine schlechtere Wahl hätte treffen können.
Tess war nett, freundlich, hatte was auf dem Kasten und sah gut aus - also, warum sollte er sich nicht mit ihr sehen lassen können?
Klar wusste er, dass Tess ziemlich einsam sein musste, denn so weit er mitbekommen hatte, buhlten die Mädchen und Jungen um ihre Freundschaft, aber eher wegen des Geldes und der Partys die sie gab, vermutlich um Freunde zu finden.

Das empfand er als ziemlich unfair und so wie an Mobbing würde er sich auch an diesem Getratsch um Tess nicht beteiligen.

Während er nun seinen Cappucino trank, überdacht er kurz den vor ihm liegenden Tag. Pläne hatte er nicht - nur Lernen für den Geschichtsunterricht wollte er noch am Abend, denn es konnte sein, dass Frau O'Bannion auf die Idee kam, den Lernstoff mündlich abzufragen. Meistens suchte sie einen Freiwilligen und so war die Klasse darin übereingekommen, dass abwechselnd immer nur zwei, drei Schüler - sonst wäre das wohl zufällig - lernten und sich dann freiwillig meldeten. Die anderen hatten diesbezüglich dann ihre Ruhe und von Woche zu Woche wechselten diese Freiwilligen und nun war Frank an der Reihe.

Den Nachmittag hatte er also frei und den würde er ganz gerne mit dieser ehrlichen und offenen Tess verbringen - und warum auch nicht?

"Sag, mal.. Was hieltest Du von einer kleinen Spritztour mit meiner Honda? Einen zweiten Helm kann ich Dir schon bieten."

Erst als die Frage im Raum stand, fiel ihm ein, dass sie den Hund dabei hatte. Er hatte mehr als Respekt vor ihm, aber keine Lösung dafür, ihn mitnehmen zu können.

Frank u. Theresa (Kellner mitgeführt)

"Bei den meisten Leuten ist es mir schon egal was sie über mich denken. Nur bei dir nicht."

Gerade war Tess Mund mal wieder schneller gewesen als ihr Kopf und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.

"Vergiß den letzten Satz, bitte ok."

Hastig zog Tess am Strohhalm in ihrem Latte Macchiato und verschluckte sie promt daran. Hustend versuchte sie wieder Luft zu bekommen.

"Eine Motorradtour, das wäre schön, ja gerne. Hm, ich muß nur Nahnuk eben nach Hause bringen. Dann könnte ich mit meinem Bike wieder zurück kommen oder wir treffen uns irgendwo."

Frank u. Theresa

Bei mir nicht? Ich bin ihr wichtig?

Frank konnte kaum glauben, was er hörte. Bisher jedenfalls hatte er nicht den Eindruck, dass Tess an ihm interessiert war, aber offenbar hatte sie ihn gerade ungewollt eines Besseren gelehrt, auch wenn sie ihn bat, diesen letzten Satz zu vergessen.

Das gelang ihm wohl nicht, aber darauf herumreiten, sich darüber lustig machen oder gar diese Gefühle auszunutzen - das verbot sich für ihn gerade zu von allein.

Er nickte also nur kurz und ging darauf nicht weiter ein.

"Dein Bike holen? Ich dachte nicht, dass Du ein Motorrad fährst - eher hatte ich angenommen, Du bräuchtest im Fall einer Spritztour ein Mitfahrgelegenheit."

Frank grinste ein bisschen frech, während er seinen Cappucion ausstrank. Den Milchschaum, der sich an seiner Oberlippe festgesetzt hatte, leckte er mit der Zungenspitze ab.

"Also.. wenn Du möchtest können wir auch zusammen und mit beiden Bikes fahren - oder wir treffen uns und ich nehme Dich hinten drauf. Wie Du willst. Welches Fabrikat fährst Du und fährst Du schon lange?"

Abschätzend sah Frank Tess nun an, denn er schätzte sie auf ungefähr 17 bis 18 Jahre. Entweder fuhr sie also Roller oder aber sie war achtzehn und fuhr erst seit kurzem Motorrad - so wie er selber eben auch erst seit seinem Geburtstag fuhr.

Frank u. Theresa

Tess beobachtete Franz fasziniert dabei, wie er sich den Milchschaum von der Lippe leckte. Gerne hätte sie das für ihn übernommen.
Sie schrak regelrecht zusammen, als Frank sie wegen der Motorradtour ansprach und sie damit aus ihren Gedanken riß.

"Ich fahre noch nicht sehr lange. Hab den Motorradführerschein zusammen mit dem Autoführerschein gemacht. Naja und zu meinem 18. hab ich ein Auto und ein Motorrad bekommen. "

Sie wurde rot, wollte sie doch nicht damit angeben, dass sie von ihren Eltern ein Auto und ein Motorrad bekommen hatte. Es widerstrebte ihr ihm zu sagen dass sie eine BMW F 800 ST, dann würde er sie wohl noch mehr für ein verwöhntes Ding halten.

"Ich fahr gerne auch als Sozius mit. Ich bring Nahnuk heim und du kommst mit deinem Motorrad zu mir. Dann können wir los."

Als Sozius konnte sie ihm richtig schön nah sein.