Spieltag: Mittwoch 09. Februar 2011 » Die Steilküste Seelands

cf. östliches Wohngebiet, Meerblick 1

Theresa u. Frank beim Picknick


Frank fuhr ruhig und gesittet durch Seeland bis zur Autobahn, dort gab er dann Gas, aber nicht so, dass Tess um ihr Leben fürchten mußte. Überhaupt fuhr er kein bisschen riskant, auch nicht auf der kurvenreichen Küstenstraße. Es bereitete jedoch unheimlich Spaß sich mit ihm in die Kurven zu legen und Tess fühlte sich absolut sicher bei ihm.

Tess wußte nicht, wie lange sie schon unterwegs wahren, aber es durften geschätzte 1,5 bis 2 Stunden sein, als Frank in einen kleinen Waldweg abbog. Am Ende des Wegs durch das Wäldchen öffnet sich ihnen eine Freifläche auf der einige Mauerreste, wie von einer alten Burg, zu sehen sind, oder sind es doch nur Teile der Felslandschaft. Tess kann es nicht mit Sicherheit sagen. Es ist aber unbestreitbar der perfekte Platz um zu rasten und ein Picknick zu machen.

Alleine der Blick übers Meer war die Fahrt bis hierher schon wert und die Nähe zu Frank sowieso. Nur zögerlich löste sich das Mädchen von ihrem Fahrer und stieg vom Motorrad, als dieser den Motor abgestellt hatte.

Sie nahm ihren Helm ab und streckte und dehnte sich ein wenig. Dann drehte sie sich einmal um ihre eigene Achse um das Umfeld auf sich wirken zu lassen und als sie sich Frank zu wandte meinte sie. "Es ist wunderschön hier. Hier war ich noch nie. Woher kennst du den Platz?"

Sie hob den Rucksack von den Schultern und da die Sonne ihre schwarze Lederkluft relativ schnell aufwärmte öffnete sie den Reißverschluß der Jacke, zog sie aus und machte sich auf den Weg zur Ruine. Sie legte die Jacke mit der Innenseite nach unten auf die Steine, setzte sich drauf und begann ihren Proviant auszupacken.

"Oh man, ich hab vergessen ein Messer einzupacken. Tja, jetzt können wir den Kuchen ansehen und danach wieder mit nach Hause nehmen, außer du hast 'ne andere Idee oder ein Messer dabei."

cf: Östliches Wohngebiet, Meerblick 1

Frank u. Theresa beim Picknick


"Ich habe diesen Platz zufällig entdeckt - ist schon eine Weile her."

Frank glitt mit einer geschmeidigen Bewegung von seiner Honda und verzog das Gesicht, als er den Motorradständer mit dem Fuß aufstellte und das Motorrad leicht anhob, um es sicher abzustellen.

Seine Wade schmerzte bei dieser Bewegung erneut ein bisschen und er war froh, dass er nun nicht noch Fußball damit spielen musste.

Seinen Helm nahm er nun ebenfalls ab und hängte ihn über den Lenker, bevor er sich an seinen Motorradtaschen zu schaffen machte.

Während Tess ihre Jacke auszog und ausbreitete, entnahm Frank seiner Tasche die Becher mit Joghurt und Äpfel, die er eingesteckt hatte.

Er musste lachen, als Tess ihm vorschlug, den Kuchen anzusehen und wieder mit nach Hause zu nehmen - da sie kein Messer dabei hatte.

"Man könnte auch von beiden Seiten essen und sich in der Mitte treffen.."

Seine Bemerkung war ziemlich trocken, obwohl er das durchaus als ernst zu nehmende Lösung vorgeschlagen hatte.

Er stellte seine Joghurts und die Äpfel einfach dazu und grinste ein bisschen frech. "Ich bin auch nicht viel schlauer. Ich habe zwar Alles zweifach.. aber nur einen Löffel."

Frank zog nun ebenfalls seine Lederjacke aus und legte sie auf die Steine. Er setzte sich jedoch nicht, sondern ging noch einmal an sein Motorrad. Aus der anderen Tasche holte er die Flasche Coca-Cola, die er mitgenommen hatte und nach ein bisschen Kramen förderte er tatsächlich ein Taschenmesser und einen Teelöffel zu Tage.

"So, ein Messer hätten wir, aber nur einen Löffel. Du wirst mich füttern müssen."

Sein Lachen war entwaffnend charmant und doch ein bisschen frech, als er ihr den Löffel reichte, und sich auf seine Jacke setzte.

Seine langen Beine streckte er ein bisschen von sich, wobei ihn die neuerlichen leichten Schmerzen in der Wade daran erinnerten, warum er überhaupt in die Versuchung geraten war, mit Tess den Nachmittag zu verbringen.

Nicht dass er das nicht gerne tat - es machte ihm wirklich Spass mit ihr - aber.. nun ja, ihren Hund mochte er immer noch nicht leiden.

Frank u. Theresa beim Picknick

Tess genoss es Frank dabei zu beobachten wie er vom Motorrad stieg. Er hat wirklich eine gute Figur mußte sie sich eingestehen. Doch sah sie auch, wie er das Gesicht vor Schmerzen verzog und bekam ein schlechtes Gewissen wegen Nahnuk.

"Gute Idee, so können wir den Kuchen doch noch essen." Beantwortete sie seinen Vorschlag. Normal machte man das zwar mit Spaghetti oder Salzstangen, aber damit konnte es ja jeder.

Auch Frank hatte ein wenig Proviant dabei und als er ihr eingestand, dass er nur einen Löffel dabei hatte, mußte auch Tess herzlich lachen.

"Wir sind schon zwei Helden, oder?"

Etwas verblüfft über den kleinen Flirt von seiner Seite, der vorläufig damit endete, dass er ihr den Löffel in die Hand drückte und nun tatsächlich von ihr erwartete dass sie ihn fütterte, sah sie ihn kurz an.
Als sie sah, dass er die verletzte Wade etwas vorsichtiger ablegte legte sie spontan ihre Hand auf sein Bein und meinte: "Tut mit echt leid das mit deinem Bein."

Kurz saßen sie schweigend da, unsicher darüber was Frank von ihr erwartete, dann sah sie ihn fragend an.

"Willst du zuerst Kuchen oder Joghurt?"

Frank u. Tess beim Picknick

Tess schien mit seinem Vorschlag, den Kuchen von zwei Seiten zu essen, einverstanden zu sein, und Frank nahm diesen auch nicht zurück, nachdem er ein Taschenmesser gefunden hatte.

Tess lachte und er konnte nicht anders, als dieses fröhliche und offene Lachen mit einem fröhlichen Grinsen quittieren.
Überhaupt schien Tess insgesamt ein optimistischer und fröhlicher Mensch zu sein und stand damit im Gegensatz zu seinem ruhigen und ernsten Vater, mit dem Frank gewöhnlich einen großen Teil seiner Zeit verbrachte.

Tess betitelte sie beide ein wenig ironisch als Helden und Frank sah,dass sie über seinen Flirtversuch mit ihr erstaunt zu sein schien. Tatsächlich schien er sie mit diesem scherzhaften Vorschlag, ihn zu füttern, verunsichert zu haben, denn sie sah ihn für einen Moment nur an.

Verblüfft zog Frank eine Augenbraue in die Höhe, als Tess ihm plötzlich eine Hand auf das Bein legte und sich erneut entschuldigte. Dass er sich bei seinem Versuch, sich vor Nahnuk in Sicherheit zu bringen, verletzt hatte, schien ihr näher zu gehen, als zu erwarten gewesen war. Über das Warum zu spekulieren war für Frank müßig und so winkte er nur mit einer nachlässigen Geste ab, so als sei es nichts.

"Schon gut.. Ich denke, ich werde es überleben."

Im ersten Moment war er versucht, das Bein wegzuziehen, aber dann ließ er es liegen und fühlte die Wärme von Tess' Hand durch seine Lederhose hindurch auf dem Oberschenkel.

"Bis Ostern vergessen.. und damit meine ich nicht den Kuchen."

Frank lächelte ein bisschen und schürzte kurz die Lippen.

"Hmm.. wenn Du so fragst.. Ich glaube, ich esse zunächst den Joghurt."

Während er sprach, reckte er sich und neigte seinen Kopf ein wenig zu Tess hinüber, denn immerhin hatte sie den Löffel in der Hand.

Frank u. Tess beim Picknick

"Da bin ich aber froh, dass du es überlebst. Der Ball-Tick ist das einzige was ich Nahnuk nicht abgewöhnen kann. Sonst ist er ein ganz lieber und gehorsamer Hund."

Auch Tess spürte die Wärme, die von Franks Oberschenkel ausging, durch die Lederhose. Es fühlte sich angenehm an hier mit ihm zu sitzen und auch ihn zu spüren.

"Okay, also dann, Joghurt für den Herrn."
Tess nahm ihre Hand von Franks Bein weg und griff nach einem der Becher, zog den Deckel ab, nahm einen Löffel voll davon heraus und hielt in Frank an den Mund. Eben als dieser den Mund aufmachen wollte zog Tess den Löffeln schnell weg und schob ihn sich selbst zwischen die Lippen. Dabei funkelten ihre Augen vor Vergnügen.

"Leider tschu langscham." nuschelte sie während sie gleichzeitig versucht den Joghurt zu schlucken und nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Schnell füllte sie den Löffel wieder und hob in Frank vors Gesicht. Dabei rückte sie ein wenig näher an ihn heran, damit sie sich nicht so weit recken mußte.

Frank u. Tess beim Picknick

"Ball-Tick? Da haben wir ja was gemeinsam - Dein Hund und ich."

Frank grinste und bedauerte fast, dass Tess nun ihre Hand von seinem Bein nahm, um den Joghurt zu öffnen.
Es war ein schönes Gefühle gewesen, ihre Hand auf seinem Oberschenkel, und wieder fragte er sich, wie ernst sie ihren Flirt mit ihm meinte.

"Da bin ich aber froh, dass Nahnuk keinen Fahrrad-Tick hat."

Frank nahm einen leicht skeptischen Zug während dieser trockenen Bemerkung an und lehnte sich noch etwas weiter vor, denn Tess schickte sich tatsächlich an ihn zu füttern - dachte er.

Doch weit gefehlt - in letzter Sekunde zog sie den Löffel zurück und aß den Joghurt selber. Offenbar musste sie ihr Lachen unterdrücken, denn sie nuschelte irgendetwas von "zu langsam..".

"Oh.. Mme wollen ein Wettessen - kannst Du haben.."

Frank reckte sich grinsend und versuchte den Löffel mit seinem Mund zu schnappen.

Diesmal war er schnell genug und während der Joghurt auf seiner Zunge zerging, ging ihm durch den Kopf, dass diese Tess ganz in Ordnung war. Er verstand beim besten Willen nicht, warum sie den Ruf einer verwöhnten Zicke weg hatte, denn Zicken waren im Allgemeinen nicht so offen und fröhlich.

Frank u. Theresa beim Picknick

Er war wohl doch nicht so das brave Lehrersöhnchen wie alle immer sagten. Sie gab sowieso nichts auf das Gerede der Anderen, bildete sich lieber eine eigene Meinung über ihre Mitmenschen.

Wieder hielt sie ihm einen Löffel mit Joghurt hin und wartete bis er ihn aß.
Dabei ging ihr ein Gedanke durch den Kopf, der sie dazu veranlasste schnell weg zu sehen.

Wie gern würde sie jetzt diese Lippen küssen statt Frank mit Joghurt zu füttern. Aber sie wollte die schöne Atmosphäre nicht zerstören, was durch eine derartige Aktion mit Sicherheit passiert wäre.

Der nächste Löffeln Joghurt landete, absichtlich oder nicht, das würde Frank hoffentlich nie herausfinden, etwas neben seinem Mund und Tess wischte ihm die Kleckerei mit dem Zeigefinger sanft aus dem Gesicht, bevor sie den Finger genießerisch ableckte.

Frank u. Theresa beim Picknick

Frank aß den Joghurt mit viel Genuss und musste sich eingestehen, dass das wohl zum Teil auch an Tess lag.
Sie war durchaus attraktiv zu nennen und er fühlte zu seiner Überraschung ein Verlangen in sich aufsteigen, dass er aber noch gut unter Kontrolle halten konnte.
Körperlich fühlte er sich durchaus zu dieser hübschen Mitschülerin hingezogen, aber ob das für eine ernstzunehmende Beziehung ausreichte, wagte er zu bezweifeln.
Bisher waren alle seine bisherigen Beziehungen eher von Unverbindlichkeit und Oberflächlichkeit geprägt, so dass er auch jetzt nicht an ein ernsthaftes Interesse an ihm zu glauben vermochte.

Tess wandte sich kurz von ihm ab und sah sich offensichtlich etwas Anders an und erst, als sie mit dem nächsten Löffel Joghurt versehentlich seine Wange berührte und kleckerte, wandte sie sich ihm intensiver zu als zuvor und wischte den Joghurt mit ihrem Zeigefinger sanft von der Wange.

Das war eine sehr vorsichtige und zarte Berührung - weitaus zarter, als er angenommen hatte, dass Tess sein konnte.

Sie leckte ihren Finger mit einem geniesserischen Ausdruck im Gesicht ab und Frank erwischte sich kurz bei dem Gedanken, wie sich diese sanften Berührungen wohl an anderen Stellen seines Körpers anfühlen mochten.

Bevor er jedoch von diesen Gedanken erregt werden konnte, zog er gedanklich die Notbremse, in dem er sich bewusst ein bisschen zurück zog und seine Haltung so veränderte, dass er sich Tess' körperlicher Anwesenheit nicht mehr so überdeutlich bewusst war.

Frank u. Theresa beim Picknick

Tess hatte sehr wohl bemerkt, dass Frank sich etwas zurück zog, ließ sich davon aber nicht einschüchtern. Sie hatte sich in ihn verliebt und sie war sich mittlerweile fast sicher, dass sie ihm auch nicht ganz egal war, also würde sie so schnell nicht locker lassen.

Der Joghurt war inzwischen geleert und Tess fischte sich eine Flasche Apfelschorle. "Du auch?" Sie hielt Frank die Flasche entgegen. Vielleicht trank er ja auch lieber sein Cola. Sie öffnete sich eine der Apfelschorlen und trank fast die halbe Flasche auf einmal.

Dann setzte sie sich im Schneidersitz vor Frank hin, stützte ihre Hände hinter sich ab und sah in ganz direkt an.

"Wenn ich das richtig mit bekommen habe bist du doch von Hamburg. Wäre es da nicht viel einfacher gewesen mit der Fußballkarriere?"

Frank nahm ihr die Flasche Apfelschorle ab und während er trank, beobachtete er, wie sie in einem Zug trank.
Durstig war er auch und so trank auch er erst einmal ordentlich, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Tess richtete.
Diese saß nun im Schneidersitz, auf die flachen Hände hinter sich gestützt und sah ihn herausfordernd an.

Ihre Frage ließ ihn sich fast verschlucken, denn um diese wahrheitsgemäß zu beantworten, musste er mehr von sich preisgeben, als er ursprünglich bereit dazu gewesen war.
Frank u. Theresa beim Picknick


"Du meinst, wegen des HSV? Nicht für mich.. "

Frank zuckte die Achseln und stellte die Flasche zur Seite, bevor er über seine ausführlichere Antwort nachdachte.

"Na, ja.. in Hamburg habe ich noch nicht regelmäßig Fußball gespielt und war wohl auch mit den falschen Leuten zusammen.. Aus verschiedenen Gründen wollte ich die Kontakte in Hamburg abbrechen und bin deshalb aus Hamburg weggegangen."

Frank zuckte die Achseln, denn er wusste nicht zu sagen, ob er heute im HSV als Profi spielen würde, falls er in Hamburg geblieben wäre.

Wohl eher nicht.. Ich wäre weitaus eher im Knast oder Drogenentzug gelandet - aber das werde ich Tess wohl kaum erklären..

Frank u. Theresa beim Picknick

"Die falschen Leute?" Tess hob fragend eine Augenbraue und sah ihn neugierig an.

"Jetzt sag nicht, dass du illegale Scheiße gebaut hast. Das kann ich mir bei deinem Vater nicht vorstellen. Damit wärest du nie durch gekommen.
Oder doch? Du hast doch nicht etwas Drogen genommen, als Sportler?" Meinte sie dann nach einem kurzen Zögern.

"Oh man, sorry, vergiss es, ich sollte nicht so neugierig sein."

Dabei wollte sie einfach alles über Frank wissen, oder besser, als von ihm. Denn Gerüchte wollte sie nicht, sie wollte Ehrlichkeit. Das war für sie das wichtigste in einer Beziehung, egal ob freundschaftlich oder mehr.

Frank u. Theresa beim Picknick

"Oh, sag das nicht.. Mein Vater weiß auch nicht Alles, was ich so mache oder gemacht habe.."

Frank errötete leicht, denn er befand sich gerade in einer Zwickmühle. Einerseits wollte er ehrlich antworten und andererseits Tess nicht vor den Kopf stoßen.

"Sagen wir .. ich befand mich oft am Rande der Legalität. Ich habe damals viel geraucht, auch Haschisch schon mal, und viel getrunken."

Frank sah nachdenklich aus, während er darüber sprach, denn noch war die Erinnerung an jene Zeit in ihm lebendig.

"Wenn mein Vater nicht die Notbremse gezogen und mich in einem Internat angemeldet hätte - wäre ich heute wohl wirklich im Drogenmilieu gelandet."

Das gab Frank unumwunden zu, denn er hatte es immerhin geschafft, sich von diesen Dingen loszusagen.

"Im Internat hatte ich dann keine Gelegenheit mehr - weder zu Rauchen, noch zu trinken. Allerdings auch keine mehr, um regelmäßig Fußball zu spielen."

Nur kurz erinnerte er sich an seine dortige Freundin Michaela, die ihm so mutig die letzte Zigarette aus der Hand gehauen hatte.

Frank u. Theresa beim Picknick

"Wow." War nach Franks Erklärung das einzige, wozu Tess fähig war. Sie wollte Ehrlichkeit jetzt hatte sie Ehrlichkeit bekommen.

"Dann muß ich mich wohl mal bei deinem Vater bedanken, dass ich dadurch, dass er dich ins Internat gepackt hat, die Chance bekommen habe dich kennen zu lernen."

Sie selbst hatte in ihrem ganzen Leben noch keine Zigarette geraucht. Alkohol, ok ja klar auf ihren Partys gab es Alkohol und sie hatte auch schon mal zu viel davon gehabt. Allerdings wollte sie sich an die Folgen lieber nicht erinnern. Aber wahrscheinlich wußte Frank sowieso schon von der Geschichte. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht zu schlecht von ihr dachte deswegen.
Seid diesem Vorfall, trank sie selbst kaum noch Alkohol, auch auf ihren Partys nicht.

"Und warum bist du nicht auf dem Internat geblieben. Immerhin bist du ja fast fertig mit der Schule, da hättest du dir doch den Streß von nem Schulwechsel sparen können."

Frank u. Theresa beim Picknick

Der Ausdruck "Wow" konnte durchaus Überraschung oder Zustimmung bedeuten, aber eben auch Entsetzen andeuten.
Frank sah Tess an und war sich nicht sicher, was sie genau ausdrücken wollte und so schwieg er dazu.

Er ließ zu, dass seine Gedanken für einen kurzen Moment in der Vergangenheit weilten, denn so ewig lange war das ja noch gar nicht her. In einem Jahr kann zwar viel passieren und er hatte auch viel Neues erfahren, aber die Erlebnisse im Zusammenhang mit den Jungs und Mädchen aus der Gang in Hamburg zu verarbeiten, brauchte wohl mehr Zeit.

Die Bemerkung über seinen Vater brachte ihn wieder in die Gegenwart und er nickte dazu.

"Ja, das könntest Du tun. Freut er sich bestimmt."

Immerhin, so wie er seinen Vater kannte, war ihm diese Entscheidung nicht leicht gefallen und obwohl sein Plan aufgegangen zu sein schien, würden die Zweifel an der Richtigkeit dieser Entscheidung wohl immer noch nicht ganz ausgeräumt worden sein.

"Darf ich?"

Er lächelte fast entschuldigend, als er nach dem Kuchen griff, denn so lecker der Joghurt war, und so groß die Versuchung beim Ablecken des Löffels Tess' Finger mit 'zu erwischen' - zum satt werden reichte er bei Weitem nicht.

"Hier, Du magst sicher auch ein Stück, oder?"

Er grinste ein bisschen frech, als er Tess ein Stück von dem Kuchen so angab, dass sie bequem abbeißen konnte. Dafür lehnte er sich ein bisschen nach vorne, denn sie saß mit etwas Abstand im Schneidersitz vor ihm. In dieser Bewegung hielt er abrupt inne und sah sie mit einer Mischung aus Interesse an ihr und Unsicherheit bei ihm an.

Da kam sie also - die gefürchtete Frage nach seinem Weggang aus dem Sonnenstein. Diese zu beantworten war für ihn noch schwerer, als die nach seinem Weggang aus Hamburg, denn die Erinnerung an Michaela Ruhrmann war noch frisch und tat immer noch weh.

"Tja, die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Im Sonnenstein - zunächst einmal war auch dort mein Vater tätig. Er wurde zu Beginn des Schuljahres, also kurz nach meiner Anmeldung dort, an diese noch neue Schule versetzt. Ich nehme an, das kam ihm entgegen, denn so konnte er meine weitere Entwicklung zumindest weiter im Auge behalten.."

Frank grinste ein bisschen schief, denn obwohl er seinen Vater liebte und dessen Anwesenheit und Engagement sehr schätzte, war es nicht immer einfach, mit diesem nicht nur zusammen zu leben, sondern ihn in der Schule als Sport- und Sozialkundelehrer zu haben.

"Egal - das wolltest Du nicht wirklich wissen, oder?"

Frank biss von seinem Kuchen ab und während er kaute, überlegte er sich seine nächsten Sätze.

"Auf dem Sonnenstein galten strenge Regeln und um deren Einhaltung ging es bei mir. Mich Regeln zu beugen und mich Autoritäten unterzuordnen fällt mir noch immer sehr schwer. Ich bin dort an Mitschüler geraten, die eine ähnlich verkorkste Vergangenheit hatten. Ehrlich gesagt waren einige eher ein Fall für die Geschlossene, als für ein Internat, aber das ist nur meine persönliche Meinung. Mit denen wollte ich nichts zu tun haben und so habe ich dort keinen Freund finden können. Bereits am ersten Tag dort, noch nicht einmal ein Schultag, habe ich mich bereits, ohne das zu wollen, mit meinem Klassenlehrer überworfen. Der hat mich völlig zu Unrecht und obwohl noch nicht einmal ein Schüler-Lehrer-Verhältnis bestanden hat, zum Nachsitzen verdonnert und so eine Ungerechtigkeit kann ich absolut nicht haben. Diese Ignoranz dieses Trumper.."

Frank verzog den Mund und so bekam der Klang des Namens eine leicht verächtliche Note.

"hat auch viele andere Schüler getroffen, die zum Beispiel unverschuldet sehr spät erst angereist sind und am ersten Tag hat er diese bereits Nachsitzen lassen, eine Stunde, wegen einer Verspätung von höchstens zehn Sekunden - und das auch nur, weil die Uhren voneinander minimal abwichen. Spätestens zu dem Zeitpunkt war klar, dass ich in der Schule und mit dem Lehrer niemals würde mein Abitur schreiben können. Lecker, der Kuchen. Selber gebacken?"

Sich noch einmal nachnehmend sah Frank zu, wie die Sonne immer mal wieder hinter Wolken verschwand und dann wieder auftauchte, so dass ein Spiel aus Schatten und Sonnenlicht auf dem Boden entstand.

"Na.. ja.. Dazu kam dann noch, dass mein Vater an chronischer Bronchitis erkrankt ist und die Witterungsverhältnisse dort nicht vertragen hat. Er hat um erneute Versetzung gebeten und zwar gezielt an eine Schule am Meer, denn die Meeresluft ist bei Atemwegserkrankungen am Besten zu vertragen - und ich bin dann einfach mitgekommen - und nun bin ich eben hier."

Ein verschmitztes Grinsen glitt über sein Gesicht, als er sich nun anschickte, Tess mit einem Stückchen Kuchen zu füttern, das von einem größeren Stück abzubrechen und auf die Erde zu fallen drohte.

Im Stillen hoffte er, dass dieses Ablenkungsmanöver gelang. Er wollte nicht über seinen noch immer schmerzenden Verlust Michaelas sprechen, denn diese war die erste und bisher auch einzige seiner Freundinnen gewesen, die nahe genug an ihn herangekommen und mutig genug gewesen war, ihm die Meinung zu sagen und Grenzen zu setzen. Tatsächlich hatte er es nicht ertragen, im täglichen Leben im Internet nahezu ständig an seine erste große Liebe erinnert zu werden, die das Internat und damit auch ihn aus ihm unbekannten Gründen verlassen hatte.

Frank u. Theresa beim Picknick

Frank schien einen Moment gedanklich meilenweit von ihr entfernt zu sein und nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen waren es keine angenehmen Gedanken, denen er nachhing. Tess wartete, bis er ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkte.

Als er fragte ob er sich von dem Kuchen nehmen dürfe lachte sie und meinte. "Na klar, dafür habe ich ihn doch mitgenommen."
Als er ihr den Kuchen hinhielt damit sie abbeißen konnte, war sie versucht ihre Hand auf die seine, die den Kuchen hielt, zu legen. Irgendetwas hielt sie jedoch zurück und so biss sie einfach nur ab.

Sind Regeln nicht da um gebrochen zu werden?, dachte Tess bei sich, unterbrach Frank aber nicht in seiner Erzählung. Doch als er von seinem Klassenlehrer erzählte konnte Tess nicht mehr an sich halten und platzte heraus.

"Was für ein Arsch."

Mehr sagte sie nicht und hörte Frank wieder zu, nickte nur ab und zu um ihr Verständnis zu signalisieren.
Sie hörte ihm so konzentriert zu, dass seine Frage, ob sie den Kuchen selbst gebacken habe, sie völlig aus dem Konzept brachte, da sie ja total aus dem Zusammenhang gerissen war.

"Ähhh... ja.... aber nicht von mir." Meinte sie dann stockend. "Naja unsere Haushälterin hat ihn gebacken."

Hoffentlich hielt er sie jetzt nicht endgültig für eine snobistische Zicke.

"Naja unter solchen Umständen verstehe ich, dass du das Internat verlassen hast. Hätte ich auch gemacht."

Als er Tess ein Stück Kuchen in den Mund schob, schnappte sie vorsichtig nach seinen Finger und umfaßte diese sanft mit ihren Lippen. Dabei sah sie ihm forschend in die Augen. War sie jetzt zu weit gegangen? Hatte sie sich jetzt jede Chance bei ihm vertan, mit dieser frechen Geste?